Pesto-baukasten
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Pesto-Baukasten

Pesto Genovese ist im Grunde wie ein guter Mixtape-Sampler: ein simples Prinzip, das durch kleine Änderungen komplett andere Geschichten erzählt. Basilikum, Knoblauch, Käse, Nüsse, Öl – mehr ist es nicht. Aber genau da wird’s spannend: Was passiert, wenn statt Pinienkernen geröstete Mandeln ins Spiel kommen? Was, wenn du Pecorino gegen Parmesan tauschst – oder gleich beides mischst? Oder wenn plötzlich Karottengrün, Rucola, Löwenzahn oder Fenchelgrün im Mixer landen?

Dieser Beitrag wird ein Pesto-Baukasten:
Wir starten mit dem klassischen Pesto Genovese als „Null-Linie“ – und danach schrauben wir an Nüssen, Käse, Kräutern und sogar an Küchenresten, bis du dein ganz persönliches Signature-Pesto hast.

Basisrezept – Klassisches Pesto Genovese (als Ausgangspunkt)

Zutaten für 2–3 Portionen:

  • 40 g frische Basilikumblätter
  • 30 g Pinienkerne
  • 40 g Parmesan (Parmigiano Reggiano), frisch gerieben
  • 20 g Pecorino, frisch gerieben
  • 1 kleine Knoblauchzehe
  • ca. 80–100 ml gutes Olivenöl (nach Gefühl)
  • 1 Prise Salz

Zubereitung (Kurzversion):

  1. Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett leicht anrösten und abkühlen lassen.
  2. Basilikum, Knoblauch, Salz und Pinienkerne im Mörser oder Mixer sanft zerkleinern.
  3. Käse unterarbeiten.
  4. Olivenöl nach und nach einlaufen lassen, bis eine cremige, aber noch fließende Konsistenz entsteht.
  5. Abschmecken – fertig ist deine „Null-Linie“, dein Referenz-Pesto.

Ab hier wird’s spannend: Jetzt drehen wir an den Reglern Nüsse, Käse, Kräuter und Küchenreste – und schauen, wie sich Textur, Geschmack und Einsatzgebiet deines Pestos verändern.

1. Der Nuss-Regler – von mild bis „Hallo, ich bin da!“

Stell dir die Nüsse wie den Charakter-Schieber in einem Game vor: Du legst fest, ob dein Pesto eher sanft, nussig, buttrig oder röstaromatisch wird.

Klassiker & Alternativen

Pinienkerne (Klassiker)

  • Geschmack: Mild, buttrig, leicht harzig.
  • Effekt: Sehr rundes Pesto, elegant, klassisch italienisch.
  • Gut für: Pasta, Caprese, leichte Gerichte.

Mandeln (geschält oder blanchiert)

  • Geschmack: Mild-nussig, leicht süßlich.
  • Effekt: Weiches, angenehmes Pesto, super alltagstauglich.
  • Gut für: Pesto, das auch aufs Brot oder zu Ofengemüse passt.

Geröstete Mandeln

  • Geschmack: Deutlich kräftiger, leicht röstig.
  • Effekt: Mehr Tiefe, mehr „Wumms“, etwas rustikaler.

Walnüsse

  • Geschmack: Herber, leicht bitter, sehr nussig.
  • Effekt: Pesto wird erwachsener, kerniger, perfekt für Herbst-/Winterküche.
  • Gut für: Pasta mit Pilzen, Ofenkürbis, Steak-Topping.

Haselnüsse

  • Geschmack: Deutlich, typisch nussig, fast schon dominant.
  • Effekt: Pesto bekommt eine klare Haselnuss-Note – super, wenn du das willst, drüber, wenn nicht.
  • Gut für: Pesto zu geröstetem Gemüse, Burrata, dunklem Brot.

Cashews

  • Geschmack: Mild, cremig, leicht süß.
  • Effekt: Supersmoothes, cremiges Pesto, eher soft als aggressiv.
  • Gut für: Dips, Sandwiches, cremige Pasta.

Faustregel für deinen Baukasten:

  • Für mild & cremig → Mandeln / Cashews
  • Für klassisch → Pinienkerne
  • Für kräftig & herber → Walnüsse / Haselnüsse

Mengenmäßig kannst du dich einfach am Basisrezept orientieren:

Wo im Rezept „Pinienkerne“ steht, kannst du 1:1 durch andere Nüsse ersetzen oder mischen.

2. Der Käse-Regler – von weich & rund bis salzig & kantig

Beim Käse stellst du ein, wie salzig, würzig und „italienisch“ dein Pesto schmeckt.

Die typischen Kandidaten

Parmesan (Parmigiano Reggiano)

  • Geschmack: Nussig, salzig, aber nicht aggressiv.
  • Effekt: Macht das Pesto rund, vertraut, angenehm.
  • Gut für: Standard-Pesto, Allrounder.

Pecorino (vor allem Pecorino Romano)

  • Geschmack: Salziger, kantiger, leicht scharf.
  • Effekt: Gibt dem Pesto Punch und Charakter.
  • Gut für: Wenn du ein „frecheres“ Pesto willst, das sich gegen kräftige Zutaten behauptet.

Grana Padano

  • Geschmack: Ähnlich Parmesan, oft etwas milder.
  • Effekt: Unaufdringlich, easy, gut für Alltagspesto.

Weichkäse / Frischkäse (z. B. Ricotta als Beimischung)

  • Geschmack: Mild, fast neutral.
  • Effekt: Macht das Pesto cremiger, nimmt aber Würze raus – eher ein „Pesto-Creme-Hybrid“.
  • Gut für: Auf Brot, als Dip, für Leute, die Knoblauch & Käse nicht so heftig wollen.

Faustregel im Baukasten:

  • Für klassisch & ausgewogen → 100 % Parmesan
  • Für würziger & salziger → 50 % Parmesan / 50 % Pecorino
  • Für schubst dich vom Stuhl → überwiegend Pecorino
  • Für cremig & mild → Parmesan + ein Löffel Ricotta oder Frischkäse

3. Kombinationen – fertige „Presets“ für deinen Pesto-Baukasten

Damit du nicht nur Theorie hast, sondern sofort loslegen kannst, hier ein paar fertige Kombos, ausgehend vom Basisrezept:

„Alltagsheld“ – mild, aber nicht langweilig

  • Nüsse: 30 g Mandeln (leicht geröstet)
  • Käse: 40 g Parmesan
  • Wirkung: Perfekt für jeden Tag, auch für Leute, die kein Hardcore-Knoblauch mögen.

„Herbst-Pesto“ – nussig, erwachsen, cozy

  • Nüsse: 30 g Walnüsse
  • Käse: 30 g Parmesan + 10 g Pecorino
  • Wirkung: Super zu Pilz-Pasta, Kürbis, Gnocchi.

„Schlüpferbeamer“ – salzig, intensiv, laut

  • Nüsse: 30 g Pinienkerne oder Walnüsse
  • Käse: 40 g Pecorino
  • Wirkung: Krass intensiv, genial zu schlichten Pastasorten und gegrilltem Gemüse.

„Cremig & Brotfreundlich“ – fürs Abendbrot-Buffet

  • Nüsse: 30 g Cashews
  • Käse: 30 g Parmesan + 1 EL Ricotta
  • Wirkung: Weich, streichfähig, super aufs Brot, Sandwich, Bruschetta.

4. Wie du deinen Baukasten benutzt

  1. Basilikum & Grundstruktur bleiben gleich.
    Das Basisrezept ist dein Startpunkt.
  2. Dann zwei Fragen stellen:
    • Wie kräftig soll es werden? → Käse wählen/mischen
    • Wie nussig/röstig soll es werden? → Nüsse wählen/mischen
  3. Nur an einer Stellschraube auf einmal drehen, wenn du testen willst:
    • Erst Nüsse ändern, Käse gleich lassen.
    • Dann Käse variieren, Nüsse gleich lassen.
    • So merkst du, was was bewirkt.
  4. Danach kannst du die dritte Ebene dazu nehmen: die Kräuter – und später sogar Küchenreste.

5. Der Kräuter-Regler – wenn Basilikum nicht allein sein will 🌿

Basilikum ist der Star im klassischen Pesto Genovese – aber dein Baukasten wird erst richtig spannend, wenn du an diesem Regler drehst. Und keine Sorge: Wir reden nicht davon, Basilikum komplett rauszuschmeißen. Oft reicht es schon, 20–50 % der Kräuter zu tauschen, um ein völlig neues Pesto-Profil zu bekommen.

Grundprinzip:

Die Gesamtmenge an „Grünzeug“ bleibt gleich – du mischst nur anders.

Petersilie – der unterschätzte Allrounder

Geschmack: frisch, leicht herb, sehr zugänglich
Effekt im Pesto: macht das Ganze weniger „parfümiert“ als reines Basilikum, etwas ehrlicher, geradliniger.

  • Mix-Idee: 50 % Basilikum, 50 % glatte Petersilie
  • Wirkung: Stabil, alltagstauglich, super wenn Basilikum mal nicht so aromatisch ist.
  • Einsatz: Pasta, Ofengemüse, aufs Brot, zu Fisch.

Anmerkung: Ob glatte oder nicht glatte Petersilie- auf die Diskussion lasse ich mich gar nicht erst ein. Selberprobieren

Rucola – für Pfeffer und Kante

Geschmack: pfeffrig, leicht bitter, kräftig
Effekt im Pesto: gibt Schärfe (ohne Chili), macht das Pesto erwachsener und herzhafter.

  • Mix-Idee mild: 70 % Basilikum, 30 % Rucola
  • Mix-Idee „Hallo, hier bin ich“: 50 % Basilikum, 50 % Rucola

Einsatz:

  • Zur Steak-Pasta
  • Zu gegrilltem Gemüse
  • Auf Flammkuchen oder Pizza

Tipp: Wenn Rucola drin ist, gerne eher mildere Nüsse (Mandeln/Cashews) nehmen, sonst wird’s schnell zu kantig.


Koriander – Fusion-Pesto

Geschmack: intensiv, „seifig“ für manche, aber mega frisch für Fans
Effekt im Pesto: dreht dein Pesto sofort in Richtung Asia-/Fusion-Küche.

  • Mix-Idee: 50 % Basilikum, 50 % Koriander
  • Nüsse: Cashews oder Erdnüsse (leicht geröstet)
  • Käse: Weniger Käse, optional etwas Sojasauce oder ein Spritzer Limette statt Käse.

Einsatz:

  • Zu Reisnudeln
  • Gegrilltem Hähnchen
  • Garnelen
  • Bowls

Minze – frisch, aber mit Gefühl

Geschmack: kühl, frisch, leicht süßlich
Effekt im Pesto: gibt einen „coolen“ Twist, kann aber schnell dominieren.

  • Mix-Idee: 70 % Basilikum oder Petersilie, 30 % Minze

Einsatz:

  • Zu Lamm
  • Couscous
  • Sommerlichen Pastagerichten
  • Als Dip-Basis mit etwas Joghurt

Tipp: Minze nie zu viel – sie soll flüstern, nicht schreien.


Bärlauch – die Knoblauchgranate im Frühling

Geschmack: kräftig nach Knoblauch, aber grüner und frischer
Effekt im Pesto: du brauchst kaum oder gar keinen zusätzlichen Knoblauch.

  • Variante 1: 100 % Bärlauch statt Basilikum → Bärlauchpesto
  • Variante 2: 50 % Basilikum, 50 % Bärlauch für eine sanftere Version

Einsatz:

  • Zu Pasta
  • Kartoffeln
  • Pizza
  • Steak
  • Risotto

Tipp: Bei Bärlauch eher nicht übertreiben mit Pecorino und sehr kräftigen Nüssen, sonst ballert alles gleichzeitig.

Spinat & Co. – der Streckfaktor

Spinat, junger Mangold oder sogar etwas Feldsalat kannst du nutzen, um dein Pesto milder und günstiger zu machen.

Geschmack: mild, leicht erdig, eher Hintergrundfigur
Effekt im Pesto: mehr Volumen, weniger Intensität – super, wenn Kinder mitessen oder du große Mengen brauchst.

  • Mix-Idee: 50–60 % Basilikum/Kräutermix, 40–50 % Spinat

Einsatz:

  • Lasagne
  • Aufläufe
  • Gnocchi mit Pesto-Sahne
  • Aufstriche

6. Heimische & wilde Kräuter – Wiese im Mixer 🌱

Jetzt drehen wir den Kräuter-Regler weiter in Richtung heimisch & wild. Viele davon sind bitterer oder intensiver als Basilikum, also lieber mischen statt voll ersetzen.

Sauerampfer & Blutampfer – der zitronige Frische-Boost

Geschmack: deutlich säuerlich, frisch, leicht „grün“ – erinnert an Zitrone, aber krautiger
Effekt im Pesto: bringt eine eingebaute Säure mit, macht das Pesto leichter, frischer und spannender – fast so, als hättest du Zitronensaft mitverarbeitet.

  • Mix-Idee mild: 70 % Basilikum oder Petersilie, 30 % Sauer- oder Blutampfer
  • Mix-Idee intensiver: 50 % Basilikum, 50 % Sauer-/Blutampfer

Einsatz:

  • Zu Fisch und Meeresfrüchten
  • Frühkartoffeln, Spargel, hellem Gemüse
  • Hellen Pastagerichten, wo du sonst mit viel Zitrone arbeiten würdest

Tipp zur Balance:

  • Sauerampfer bringt selbst Säure mit – Zitronensaft nur vorsichtig dosieren.
  • In Kombi mit milden Nüssen (Mandeln, Cashews) und klassischem Parmesan wird das Pesto frisch, aber nicht zu spitz.
  • Mit Pecorino kann das sehr charakterstark werden – erst in kleiner Menge testen.

Löwenzahn – das Bittergemüse im Pesto

Geschmack: deutlich bitter, leicht herb, „wiesig“
Effekt im Pesto: gibt Tiefe und Charakter, kann aber schnell dominieren.

  • Mix-Idee:
    • 60–70 % Basilikum oder Petersilie
    • 30–40 % junge Löwenzahnblätter

Einsatz:

  • Zu kräftigen Gerichten: Pasta mit Speck, Salsiccia, Pilzen
  • Zu Ofenkartoffeln, Grillgemüse
  • Auf dunklem Brot (gern mit Frischkäse drunter)

Tipp:

  • Nur junge Blätter verwenden, alte sind extrem bitter.
  • In Kombi mit Mandeln oder Cashews und mehr Parmesan als Pecorino.

Brennnessel – das „Spinat-Upgrade“

Geschmack: mild, leicht nussig, erinnert an Spinat mit mehr Charakter
Effekt im Pesto: macht es grün, vollmundig und etwas „waldiger“.

  • Mix-Idee:
    • 50 % Basilikum oder Petersilie
    • 50 % blanchierte Brennnesselblätter (kurz mit heißem Wasser übergießen)

Einsatz:

  • Zu Gnocchi
  • Kartoffeln
  • Lasagne
  • Spätzle

Tipp:

  • Beim Pflücken Handschuhe.
  • Passt gut mit Walnüssen und einem Parmesan/Pecorino-Mix.

Giersch – „Unkraut“ mit Petersilien-Vibes

Geschmack: erinnert an Petersilie mit leichtem Möhrenkraut-/Sellerie-Ton
Effekt im Pesto: schmeckt überraschend normal, nur etwas würziger.

  • Mix-Idee:
    • 50 % Giersch
    • 50 % Basilikum oder Petersilie

Einsatz:

  • Allround-Pesto: Pasta, Ofengemüse, Brotaufstrich

Tipp:

  • Giersch ist super, um Basilikum zu strecken, wenn du viel Pesto brauchst.
  • Harmoniert gut mit Mandeln oder Haselnüssen.

Vogelmiere – mild, grün, unkompliziert

Geschmack: sehr mild, leicht erbsig, gar nicht bitter
Effekt im Pesto: mehr Volumen, weniger Aggression.

  • Mix-Idee:
    • 50–70 % Basilikum
    • 30–50 % Vogelmiere

Einsatz:

  • Pesto für Kids
  • Für Leute, die Kräuter mögen, aber nicht „überfahren“ werden wollen

Tipp:

  • Gerne mit Cashews und überwiegend Parmesan kombinieren – sehr weich und rund.

Schnittlauch, Kerbel & Liebstöckel – heimische Küchenkräuter

Schnittlauch

  • Geschmack: zwiebelig, frisch
  • Mix-Idee: 30–40 % Schnittlauch, Rest Basilikum/Petersilie
  • Super zu: Ofenkartoffeln, Eiern, Kartoffelsalat mit Pesto-Twist, Brotaufstrich.

Kerbel

  • Geschmack: fein, leicht anisig
  • Mix-Idee: 30–50 % Kerbel + Basilikum/Petersilie
  • Gut zu: Fisch, Frühlingsgemüse, Spargel.

Liebstöckel (vorsichtig!)

  • Geschmack: sehr intensiv, Sellerie-/Maggi-Note
  • Mix-Idee: nur 10–20 % im Kräutermix, sonst übernimmt er alles
  • Einsatz: eher Special Interest – zu Suppen, Eintöpfen, Kartoffelgerichten.

Kapuzinerkresse – Schärfe aus dem Garten

Geschmack: pfeffrig, senfig, erinnert an Kresse/Rucola
Effekt im Pesto: scharf-frisch, fast wie ein eingebauter Senf-Kick.

  • Mix-Idee:
    • 50 % Basilikum oder Petersilie
    • 50 % Kapuzinerkresseblätter (ein paar Blüten für Optik gehen auch)

Einsatz:

  • Sandwiches, Burger, gegrilltes Gemüse, zu Käse

Tipp:

  • In Kombi mit milden Nüssen und eher Parmesan statt Pecorino, damit Schärfe & Würze nicht übereinander herfallen.

Sammel-Hinweis fürs Wildgrün

  • Nur sammeln, was du sicher erkennst.
  • Nichts direkt an stark befahrenen Straßen oder Hundehotspots.
  • Eher junge Blätter nehmen – die sind zarter und weniger bitter.

7. Küchenreste & „Abfallgrün“ – Resteküche im Mixer

Pesto ist im Grunde die Luxus-Variante von Resteküche: Öl, Käse, Nüsse und Salz machen aus Dingen, die sonst welken oder im Müll landen, etwas richtig Geiles. Karottengrün, Fenchelgrün & Co. sind da absolute Top-Kandidaten.

Grundregel:

Alles, was grün, aromatisch und nicht giftig ist, kann potenziell im Pesto landen – aber oft als Teil eines Mixes, nicht zu 100 % allein.

Karottengrün – der krautige Frischekick

Geschmack: kräuterig, leicht herb, ein bisschen wie Petersilie mit „grünerer“ Note
Effekt im Pesto: gibt Tiefe und eine gewisse Erdigkeit, ohne bitter zu sein (wenn du die groben Stiele weglässt).

  • Wichtig:
    • Gründlich waschen – Karottengrün hängt voller Sand.
    • Dicke, harte Stiele aussortieren, feine Stiele und Blätter verwenden.
  • Mix-Idee:
    • 50 % Karottengrün
    • 50 % Basilikum oder Petersilie
  • Nüsse & Käse:
    • Nüsse: Mandeln oder Haselnüsse
    • Käse: Parmesan oder Parmesan + etwas Pecorino
  • Einsatz:
    • Zu Ofengemüse (vor allem Karotten)
    • Kartoffeln
    • Brot
    • In Gnocchi-Auflauf oder Pasta-Bake

Fenchelgrün – Anisduft im Pesto

Geschmack: fein, anisig, erinnert an Fenchelknolle, aber leichter
Effekt im Pesto: bringt eine elegante, leicht süßliche Kräuternote, super spannend mit Zitrone und Fisch.

  • Mix-Idee:
    • 30–50 % Fenchelgrün
    • Rest Basilikum, Petersilie oder Mix
  • Nüsse & Käse:
    • Nüsse: Mandeln oder Cashews
    • Käse: eher Parmesan, wenig oder kein Pecorino
  • Einsatz:
    • Zu Ofenfisch, Lachs, Kabeljau
    • Meeresfrüchten
    • Hellen Pastagerichten
    • Gemüse-Risotto

Tipp: Ein Hauch Zitronenabrieb oder etwas Zitronensaft macht Fenchelgrün-Pesto richtig rund.

Radieschengrün – das „Salatblatt“, das keins sein will

Geschmack: leicht scharf, krautig, ein bisschen nach Radieschen, aber milder
Effekt im Pesto: bringt frische Schärfe, ohne Chili zu benutzen.

  • Mix-Idee:
    • 50 % Radieschengrün
    • 50 % Basilikum oder Petersilie
  • Nüsse & Käse:
    • Nüsse: Cashews oder Mandeln
    • Käse: Parmesan oder Grana Padano
  • Einsatz:
    • Auf Brot
    • Zu Kartoffeln
    • In Nudelsalaten
    • Zu gegrilltem Gemüse

Brokkoli- und Blumenkohlstiele – rustikales Volumen

Hier geht’s nicht nur um Grün, sondern um Stiel & Strunk, die oft im Müll landen.

Geschmack: mild, leicht kohlartig, etwas süßlich
Effekt im Pesto: mehr Struktur und Volumen, weniger „Kräuterwucht“.

  • Handling:
    • Stiele schälen, holzige Außenhaut weg.
    • Grob würfeln, kurz blanchieren (1–2 Minuten in Salzwasser, dann kalt abschrecken).
  • Mix-Idee:
    • 50 % blanchierte Stiele (Brokkoli/Blumenkohl)
    • 50 % Kräuter (z. B. Basilikum, Petersilie, Karottengrün)
  • Nüsse & Käse:
    • Nüsse: Walnüsse oder Mandeln
    • Käse: Parmesan + etwas Pecorino
  • Einsatz:
    • Für Pasta-Bake & Aufläufe
    • Als Sauce für Gnocchi (mit Nudelwasser verlängert)
    • Als Gemüse-Dip-Basis

Selleriegrün & Lauchgrün – Suppenbasis als Pesto

Selleriegrün

  • Geschmack: kräftig, leicht bitter, sehr aromatisch
  • Mix-Idee:
    • 20–30 % Selleriegrün
    • Rest Basilikum/Petersilie/Karottengrün
  • Nüsse: Mandeln oder Walnüsse
  • Käse: Parmesan + etwas Pecorino
  • Einsatz: Zu Kartoffelgerichten, Eintöpfen, kräftigen Gemüsepfannen.

Lauchgrün

  • Geschmack: zwiebelig, leicht süßlich, kann kräftig sein
  • Handling:
    • Gründlich waschen (Dreck im Schaft).
    • Lauchgrün kurz blanchieren, dann ins Pesto.
  • Mix-Idee:
    • 30–40 % Lauchgrün (blanchiert)
    • Rest Kräuter (Petersilie, Karottengrün, Basilikum)
  • Nüsse: Walnüsse oder Mandeln
  • Käse: Parmesan
  • Einsatz: Zu Kartoffeln, in Gemüsepfannen, auf warmem Brot.

Kräuterstiele – bitte nicht wegwerfen

Bei Petersilie, Koriander, Basilikum & Co. kannst du die zarten Stiele super mitverwenden.

  • Geschmack: oft intensiver als die Blätter
  • Effekt: mehr Aroma, weniger Abfall
  • Tipp: Nur die ganz dicken, holzigen Stiele aussortieren, der Rest kann in den Mixer.

8. Pesto als Resteküche 2.0 – drei Beispielrezepte

Zum Schluss noch drei konkrete Baukasten-Varianten, die das Prinzip „Pesto = System“ zeigen.

Karottengrün-Mandel-Pesto

Zutaten:

  • 30 g Karottengrün (feine Stiele und Blätter)
  • 30 g Basilikum oder Petersilie
  • 30 g Mandeln (geröstet)
  • 40 g Parmesan
  • 1 kleine Knoblauchzehe
  • ca. 80 ml Olivenöl
  • Salz

Kurz-Zubereitung:
Alles wie im Basisrezept: Mandeln rösten, abkühlen lassen, mit Kräutern, Knoblauch und Salz zerkleinern, Käse unterarbeiten, Öl einlaufen lassen.
Einsatz: Zu Ofengemüse, Kartoffeln, Brot.

Fenchelgrün-Zitronen-Pesto für Fisch

Zutaten:

  • 30 g Fenchelgrün
  • 30 g Petersilie
  • 25 g Mandeln oder Cashews
  • 35 g Parmesan
  • Abrieb von ½ Bio-Zitrone
  • 1 kleine Knoblauchzehe (optional)
  • ca. 70–80 ml Olivenöl
  • Salz

Kurz-Zubereitung:
Wie gewohnt verarbeiten, Zitronenabrieb zum Schluss einrühren.
Einsatz: Zu gebratenem oder Ofenfisch, Garnelen, hellem Gemüse.

Radieschengrün-Pesto fürs Abendbrot

Zutaten:

  • 30 g Radieschengrün (gut gewaschen)
  • 30 g Basilikum oder Petersilie
  • 30 g Cashews
  • 35–40 g Parmesan oder Grana Padano
  • 1 kleine Knoblauchzehe
  • ca. 80 ml Olivenöl
  • Salz

Kurz-Zubereitung:
Wie Basisrezept. Ergibt ein leicht scharfes, super streichfähiges Pesto.
Einsatz: Auf Brot, in Sandwiches, zu Ofenkartoffeln oder als Klecks in einem einfachen Nudelsalat.

Damit hast du jetzt einen vollwertigen Pesto-Baukasten:

  • Nuss-Regler: mild, cremig, röstig, herb
  • Käse-Regler: rund, salzig, kantig, cremig
  • Kräuter-Regler: mediterran, heimisch, wild, fusion
  • Resteküchen-Regler: Karottengrün, Fenchelgrün, Radieschengrün, Stiele, Sellerie- & Lauchgrün

Aus einem Rezept wird so ein System, mit dem du jedes Mal ein anderes Pesto baust – ohne jedes Mal bei null anzufangen.

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