Pesto Genovese ist im Grunde wie ein guter Mixtape-Sampler: ein simples Prinzip, das durch kleine Änderungen komplett andere Geschichten erzählt. Basilikum, Knoblauch, Käse, Nüsse, Öl – mehr ist es nicht. Aber genau da wird’s spannend: Was passiert, wenn statt Pinienkernen geröstete Mandeln ins Spiel kommen? Was, wenn du Pecorino gegen Parmesan tauschst – oder gleich beides mischst? Oder wenn plötzlich Karottengrün, Rucola, Löwenzahn oder Fenchelgrün im Mixer landen?
Dieser Beitrag wird ein Pesto-Baukasten:
Wir starten mit dem klassischen Pesto Genovese als „Null-Linie“ – und danach schrauben wir an Nüssen, Käse, Kräutern und sogar an Küchenresten, bis du dein ganz persönliches Signature-Pesto hast.
Basisrezept – Klassisches Pesto Genovese (als Ausgangspunkt)
Zutaten für 2–3 Portionen:
- 40 g frische Basilikumblätter
- 30 g Pinienkerne
- 40 g Parmesan (Parmigiano Reggiano), frisch gerieben
- 20 g Pecorino, frisch gerieben
- 1 kleine Knoblauchzehe
- ca. 80–100 ml gutes Olivenöl (nach Gefühl)
- 1 Prise Salz
Zubereitung (Kurzversion):
- Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett leicht anrösten und abkühlen lassen.
- Basilikum, Knoblauch, Salz und Pinienkerne im Mörser oder Mixer sanft zerkleinern.
- Käse unterarbeiten.
- Olivenöl nach und nach einlaufen lassen, bis eine cremige, aber noch fließende Konsistenz entsteht.
- Abschmecken – fertig ist deine „Null-Linie“, dein Referenz-Pesto.
Ab hier wird’s spannend: Jetzt drehen wir an den Reglern Nüsse, Käse, Kräuter und Küchenreste – und schauen, wie sich Textur, Geschmack und Einsatzgebiet deines Pestos verändern.
1. Der Nuss-Regler – von mild bis „Hallo, ich bin da!“
Stell dir die Nüsse wie den Charakter-Schieber in einem Game vor: Du legst fest, ob dein Pesto eher sanft, nussig, buttrig oder röstaromatisch wird.
Klassiker & Alternativen
Pinienkerne (Klassiker)
- Geschmack: Mild, buttrig, leicht harzig.
- Effekt: Sehr rundes Pesto, elegant, klassisch italienisch.
- Gut für: Pasta, Caprese, leichte Gerichte.
Mandeln (geschält oder blanchiert)
- Geschmack: Mild-nussig, leicht süßlich.
- Effekt: Weiches, angenehmes Pesto, super alltagstauglich.
- Gut für: Pesto, das auch aufs Brot oder zu Ofengemüse passt.
Geröstete Mandeln
- Geschmack: Deutlich kräftiger, leicht röstig.
- Effekt: Mehr Tiefe, mehr „Wumms“, etwas rustikaler.
Walnüsse
- Geschmack: Herber, leicht bitter, sehr nussig.
- Effekt: Pesto wird erwachsener, kerniger, perfekt für Herbst-/Winterküche.
- Gut für: Pasta mit Pilzen, Ofenkürbis, Steak-Topping.
Haselnüsse
- Geschmack: Deutlich, typisch nussig, fast schon dominant.
- Effekt: Pesto bekommt eine klare Haselnuss-Note – super, wenn du das willst, drüber, wenn nicht.
- Gut für: Pesto zu geröstetem Gemüse, Burrata, dunklem Brot.
Cashews
- Geschmack: Mild, cremig, leicht süß.
- Effekt: Supersmoothes, cremiges Pesto, eher soft als aggressiv.
- Gut für: Dips, Sandwiches, cremige Pasta.
Faustregel für deinen Baukasten:
- Für mild & cremig → Mandeln / Cashews
- Für klassisch → Pinienkerne
- Für kräftig & herber → Walnüsse / Haselnüsse
Mengenmäßig kannst du dich einfach am Basisrezept orientieren:
Wo im Rezept „Pinienkerne“ steht, kannst du 1:1 durch andere Nüsse ersetzen oder mischen.
2. Der Käse-Regler – von weich & rund bis salzig & kantig
Beim Käse stellst du ein, wie salzig, würzig und „italienisch“ dein Pesto schmeckt.
Die typischen Kandidaten
Parmesan (Parmigiano Reggiano)
- Geschmack: Nussig, salzig, aber nicht aggressiv.
- Effekt: Macht das Pesto rund, vertraut, angenehm.
- Gut für: Standard-Pesto, Allrounder.
Pecorino (vor allem Pecorino Romano)
- Geschmack: Salziger, kantiger, leicht scharf.
- Effekt: Gibt dem Pesto Punch und Charakter.
- Gut für: Wenn du ein „frecheres“ Pesto willst, das sich gegen kräftige Zutaten behauptet.
Grana Padano
- Geschmack: Ähnlich Parmesan, oft etwas milder.
- Effekt: Unaufdringlich, easy, gut für Alltagspesto.
Weichkäse / Frischkäse (z. B. Ricotta als Beimischung)
- Geschmack: Mild, fast neutral.
- Effekt: Macht das Pesto cremiger, nimmt aber Würze raus – eher ein „Pesto-Creme-Hybrid“.
- Gut für: Auf Brot, als Dip, für Leute, die Knoblauch & Käse nicht so heftig wollen.
Faustregel im Baukasten:
- Für klassisch & ausgewogen → 100 % Parmesan
- Für würziger & salziger → 50 % Parmesan / 50 % Pecorino
- Für schubst dich vom Stuhl → überwiegend Pecorino
- Für cremig & mild → Parmesan + ein Löffel Ricotta oder Frischkäse
3. Kombinationen – fertige „Presets“ für deinen Pesto-Baukasten
Damit du nicht nur Theorie hast, sondern sofort loslegen kannst, hier ein paar fertige Kombos, ausgehend vom Basisrezept:
„Alltagsheld“ – mild, aber nicht langweilig
- Nüsse: 30 g Mandeln (leicht geröstet)
- Käse: 40 g Parmesan
- Wirkung: Perfekt für jeden Tag, auch für Leute, die kein Hardcore-Knoblauch mögen.
„Herbst-Pesto“ – nussig, erwachsen, cozy
- Nüsse: 30 g Walnüsse
- Käse: 30 g Parmesan + 10 g Pecorino
- Wirkung: Super zu Pilz-Pasta, Kürbis, Gnocchi.
„Schlüpferbeamer“ – salzig, intensiv, laut
- Nüsse: 30 g Pinienkerne oder Walnüsse
- Käse: 40 g Pecorino
- Wirkung: Krass intensiv, genial zu schlichten Pastasorten und gegrilltem Gemüse.
„Cremig & Brotfreundlich“ – fürs Abendbrot-Buffet
- Nüsse: 30 g Cashews
- Käse: 30 g Parmesan + 1 EL Ricotta
- Wirkung: Weich, streichfähig, super aufs Brot, Sandwich, Bruschetta.
4. Wie du deinen Baukasten benutzt
- Basilikum & Grundstruktur bleiben gleich.
Das Basisrezept ist dein Startpunkt. - Dann zwei Fragen stellen:
- Wie kräftig soll es werden? → Käse wählen/mischen
- Wie nussig/röstig soll es werden? → Nüsse wählen/mischen
- Nur an einer Stellschraube auf einmal drehen, wenn du testen willst:
- Erst Nüsse ändern, Käse gleich lassen.
- Dann Käse variieren, Nüsse gleich lassen.
- So merkst du, was was bewirkt.
- Danach kannst du die dritte Ebene dazu nehmen: die Kräuter – und später sogar Küchenreste.
5. Der Kräuter-Regler – wenn Basilikum nicht allein sein will 🌿
Basilikum ist der Star im klassischen Pesto Genovese – aber dein Baukasten wird erst richtig spannend, wenn du an diesem Regler drehst. Und keine Sorge: Wir reden nicht davon, Basilikum komplett rauszuschmeißen. Oft reicht es schon, 20–50 % der Kräuter zu tauschen, um ein völlig neues Pesto-Profil zu bekommen.
Grundprinzip:
Die Gesamtmenge an „Grünzeug“ bleibt gleich – du mischst nur anders.
Petersilie – der unterschätzte Allrounder
Geschmack: frisch, leicht herb, sehr zugänglich
Effekt im Pesto: macht das Ganze weniger „parfümiert“ als reines Basilikum, etwas ehrlicher, geradliniger.
- Mix-Idee: 50 % Basilikum, 50 % glatte Petersilie
- Wirkung: Stabil, alltagstauglich, super wenn Basilikum mal nicht so aromatisch ist.
- Einsatz: Pasta, Ofengemüse, aufs Brot, zu Fisch.
Anmerkung: Ob glatte oder nicht glatte Petersilie- auf die Diskussion lasse ich mich gar nicht erst ein. Selberprobieren
Rucola – für Pfeffer und Kante
Geschmack: pfeffrig, leicht bitter, kräftig
Effekt im Pesto: gibt Schärfe (ohne Chili), macht das Pesto erwachsener und herzhafter.
- Mix-Idee mild: 70 % Basilikum, 30 % Rucola
- Mix-Idee „Hallo, hier bin ich“: 50 % Basilikum, 50 % Rucola
Einsatz:
- Zur Steak-Pasta
- Zu gegrilltem Gemüse
- Auf Flammkuchen oder Pizza
Tipp: Wenn Rucola drin ist, gerne eher mildere Nüsse (Mandeln/Cashews) nehmen, sonst wird’s schnell zu kantig.
Koriander – Fusion-Pesto
Geschmack: intensiv, „seifig“ für manche, aber mega frisch für Fans
Effekt im Pesto: dreht dein Pesto sofort in Richtung Asia-/Fusion-Küche.
- Mix-Idee: 50 % Basilikum, 50 % Koriander
- Nüsse: Cashews oder Erdnüsse (leicht geröstet)
- Käse: Weniger Käse, optional etwas Sojasauce oder ein Spritzer Limette statt Käse.
Einsatz:
- Zu Reisnudeln
- Gegrilltem Hähnchen
- Garnelen
- Bowls
Minze – frisch, aber mit Gefühl
Geschmack: kühl, frisch, leicht süßlich
Effekt im Pesto: gibt einen „coolen“ Twist, kann aber schnell dominieren.
- Mix-Idee: 70 % Basilikum oder Petersilie, 30 % Minze
Einsatz:
- Zu Lamm
- Couscous
- Sommerlichen Pastagerichten
- Als Dip-Basis mit etwas Joghurt
Tipp: Minze nie zu viel – sie soll flüstern, nicht schreien.
Bärlauch – die Knoblauchgranate im Frühling
Geschmack: kräftig nach Knoblauch, aber grüner und frischer
Effekt im Pesto: du brauchst kaum oder gar keinen zusätzlichen Knoblauch.
- Variante 1: 100 % Bärlauch statt Basilikum → Bärlauchpesto
- Variante 2: 50 % Basilikum, 50 % Bärlauch für eine sanftere Version
Einsatz:
- Zu Pasta
- Kartoffeln
- Pizza
- Steak
- Risotto
Tipp: Bei Bärlauch eher nicht übertreiben mit Pecorino und sehr kräftigen Nüssen, sonst ballert alles gleichzeitig.
Spinat & Co. – der Streckfaktor
Spinat, junger Mangold oder sogar etwas Feldsalat kannst du nutzen, um dein Pesto milder und günstiger zu machen.
Geschmack: mild, leicht erdig, eher Hintergrundfigur
Effekt im Pesto: mehr Volumen, weniger Intensität – super, wenn Kinder mitessen oder du große Mengen brauchst.
- Mix-Idee: 50–60 % Basilikum/Kräutermix, 40–50 % Spinat
Einsatz:
- Lasagne
- Aufläufe
- Gnocchi mit Pesto-Sahne
- Aufstriche
6. Heimische & wilde Kräuter – Wiese im Mixer 🌱
Jetzt drehen wir den Kräuter-Regler weiter in Richtung heimisch & wild. Viele davon sind bitterer oder intensiver als Basilikum, also lieber mischen statt voll ersetzen.
Sauerampfer & Blutampfer – der zitronige Frische-Boost
Geschmack: deutlich säuerlich, frisch, leicht „grün“ – erinnert an Zitrone, aber krautiger
Effekt im Pesto: bringt eine eingebaute Säure mit, macht das Pesto leichter, frischer und spannender – fast so, als hättest du Zitronensaft mitverarbeitet.
- Mix-Idee mild: 70 % Basilikum oder Petersilie, 30 % Sauer- oder Blutampfer
- Mix-Idee intensiver: 50 % Basilikum, 50 % Sauer-/Blutampfer
Einsatz:
- Zu Fisch und Meeresfrüchten
- Frühkartoffeln, Spargel, hellem Gemüse
- Hellen Pastagerichten, wo du sonst mit viel Zitrone arbeiten würdest
Tipp zur Balance:
- Sauerampfer bringt selbst Säure mit – Zitronensaft nur vorsichtig dosieren.
- In Kombi mit milden Nüssen (Mandeln, Cashews) und klassischem Parmesan wird das Pesto frisch, aber nicht zu spitz.
- Mit Pecorino kann das sehr charakterstark werden – erst in kleiner Menge testen.
Löwenzahn – das Bittergemüse im Pesto
Geschmack: deutlich bitter, leicht herb, „wiesig“
Effekt im Pesto: gibt Tiefe und Charakter, kann aber schnell dominieren.
- Mix-Idee:
- 60–70 % Basilikum oder Petersilie
- 30–40 % junge Löwenzahnblätter
Einsatz:
- Zu kräftigen Gerichten: Pasta mit Speck, Salsiccia, Pilzen
- Zu Ofenkartoffeln, Grillgemüse
- Auf dunklem Brot (gern mit Frischkäse drunter)
Tipp:
- Nur junge Blätter verwenden, alte sind extrem bitter.
- In Kombi mit Mandeln oder Cashews und mehr Parmesan als Pecorino.
Brennnessel – das „Spinat-Upgrade“
Geschmack: mild, leicht nussig, erinnert an Spinat mit mehr Charakter
Effekt im Pesto: macht es grün, vollmundig und etwas „waldiger“.
- Mix-Idee:
- 50 % Basilikum oder Petersilie
- 50 % blanchierte Brennnesselblätter (kurz mit heißem Wasser übergießen)
Einsatz:
- Zu Gnocchi
- Kartoffeln
- Lasagne
- Spätzle
Tipp:
- Beim Pflücken Handschuhe.
- Passt gut mit Walnüssen und einem Parmesan/Pecorino-Mix.
Giersch – „Unkraut“ mit Petersilien-Vibes
Geschmack: erinnert an Petersilie mit leichtem Möhrenkraut-/Sellerie-Ton
Effekt im Pesto: schmeckt überraschend normal, nur etwas würziger.
- Mix-Idee:
- 50 % Giersch
- 50 % Basilikum oder Petersilie
Einsatz:
- Allround-Pesto: Pasta, Ofengemüse, Brotaufstrich
Tipp:
- Giersch ist super, um Basilikum zu strecken, wenn du viel Pesto brauchst.
- Harmoniert gut mit Mandeln oder Haselnüssen.
Vogelmiere – mild, grün, unkompliziert
Geschmack: sehr mild, leicht erbsig, gar nicht bitter
Effekt im Pesto: mehr Volumen, weniger Aggression.
- Mix-Idee:
- 50–70 % Basilikum
- 30–50 % Vogelmiere
Einsatz:
- Pesto für Kids
- Für Leute, die Kräuter mögen, aber nicht „überfahren“ werden wollen
Tipp:
- Gerne mit Cashews und überwiegend Parmesan kombinieren – sehr weich und rund.
Schnittlauch, Kerbel & Liebstöckel – heimische Küchenkräuter
Schnittlauch
- Geschmack: zwiebelig, frisch
- Mix-Idee: 30–40 % Schnittlauch, Rest Basilikum/Petersilie
- Super zu: Ofenkartoffeln, Eiern, Kartoffelsalat mit Pesto-Twist, Brotaufstrich.
Kerbel
- Geschmack: fein, leicht anisig
- Mix-Idee: 30–50 % Kerbel + Basilikum/Petersilie
- Gut zu: Fisch, Frühlingsgemüse, Spargel.
Liebstöckel (vorsichtig!)
- Geschmack: sehr intensiv, Sellerie-/Maggi-Note
- Mix-Idee: nur 10–20 % im Kräutermix, sonst übernimmt er alles
- Einsatz: eher Special Interest – zu Suppen, Eintöpfen, Kartoffelgerichten.
Kapuzinerkresse – Schärfe aus dem Garten
Geschmack: pfeffrig, senfig, erinnert an Kresse/Rucola
Effekt im Pesto: scharf-frisch, fast wie ein eingebauter Senf-Kick.
- Mix-Idee:
- 50 % Basilikum oder Petersilie
- 50 % Kapuzinerkresseblätter (ein paar Blüten für Optik gehen auch)
Einsatz:
- Sandwiches, Burger, gegrilltes Gemüse, zu Käse
Tipp:
- In Kombi mit milden Nüssen und eher Parmesan statt Pecorino, damit Schärfe & Würze nicht übereinander herfallen.
Sammel-Hinweis fürs Wildgrün
- Nur sammeln, was du sicher erkennst.
- Nichts direkt an stark befahrenen Straßen oder Hundehotspots.
- Eher junge Blätter nehmen – die sind zarter und weniger bitter.
7. Küchenreste & „Abfallgrün“ – Resteküche im Mixer
Pesto ist im Grunde die Luxus-Variante von Resteküche: Öl, Käse, Nüsse und Salz machen aus Dingen, die sonst welken oder im Müll landen, etwas richtig Geiles. Karottengrün, Fenchelgrün & Co. sind da absolute Top-Kandidaten.
Grundregel:
Alles, was grün, aromatisch und nicht giftig ist, kann potenziell im Pesto landen – aber oft als Teil eines Mixes, nicht zu 100 % allein.
Karottengrün – der krautige Frischekick
Geschmack: kräuterig, leicht herb, ein bisschen wie Petersilie mit „grünerer“ Note
Effekt im Pesto: gibt Tiefe und eine gewisse Erdigkeit, ohne bitter zu sein (wenn du die groben Stiele weglässt).
- Wichtig:
- Gründlich waschen – Karottengrün hängt voller Sand.
- Dicke, harte Stiele aussortieren, feine Stiele und Blätter verwenden.
- Mix-Idee:
- 50 % Karottengrün
- 50 % Basilikum oder Petersilie
- Nüsse & Käse:
- Nüsse: Mandeln oder Haselnüsse
- Käse: Parmesan oder Parmesan + etwas Pecorino
- Einsatz:
- Zu Ofengemüse (vor allem Karotten)
- Kartoffeln
- Brot
- In Gnocchi-Auflauf oder Pasta-Bake
Fenchelgrün – Anisduft im Pesto
Geschmack: fein, anisig, erinnert an Fenchelknolle, aber leichter
Effekt im Pesto: bringt eine elegante, leicht süßliche Kräuternote, super spannend mit Zitrone und Fisch.
- Mix-Idee:
- 30–50 % Fenchelgrün
- Rest Basilikum, Petersilie oder Mix
- Nüsse & Käse:
- Nüsse: Mandeln oder Cashews
- Käse: eher Parmesan, wenig oder kein Pecorino
- Einsatz:
- Zu Ofenfisch, Lachs, Kabeljau
- Meeresfrüchten
- Hellen Pastagerichten
- Gemüse-Risotto
Tipp: Ein Hauch Zitronenabrieb oder etwas Zitronensaft macht Fenchelgrün-Pesto richtig rund.
Radieschengrün – das „Salatblatt“, das keins sein will
Geschmack: leicht scharf, krautig, ein bisschen nach Radieschen, aber milder
Effekt im Pesto: bringt frische Schärfe, ohne Chili zu benutzen.
- Mix-Idee:
- 50 % Radieschengrün
- 50 % Basilikum oder Petersilie
- Nüsse & Käse:
- Nüsse: Cashews oder Mandeln
- Käse: Parmesan oder Grana Padano
- Einsatz:
- Auf Brot
- Zu Kartoffeln
- In Nudelsalaten
- Zu gegrilltem Gemüse
Brokkoli- und Blumenkohlstiele – rustikales Volumen
Hier geht’s nicht nur um Grün, sondern um Stiel & Strunk, die oft im Müll landen.
Geschmack: mild, leicht kohlartig, etwas süßlich
Effekt im Pesto: mehr Struktur und Volumen, weniger „Kräuterwucht“.
- Handling:
- Stiele schälen, holzige Außenhaut weg.
- Grob würfeln, kurz blanchieren (1–2 Minuten in Salzwasser, dann kalt abschrecken).
- Mix-Idee:
- 50 % blanchierte Stiele (Brokkoli/Blumenkohl)
- 50 % Kräuter (z. B. Basilikum, Petersilie, Karottengrün)
- Nüsse & Käse:
- Nüsse: Walnüsse oder Mandeln
- Käse: Parmesan + etwas Pecorino
- Einsatz:
- Für Pasta-Bake & Aufläufe
- Als Sauce für Gnocchi (mit Nudelwasser verlängert)
- Als Gemüse-Dip-Basis
Selleriegrün & Lauchgrün – Suppenbasis als Pesto
Selleriegrün
- Geschmack: kräftig, leicht bitter, sehr aromatisch
- Mix-Idee:
- 20–30 % Selleriegrün
- Rest Basilikum/Petersilie/Karottengrün
- Nüsse: Mandeln oder Walnüsse
- Käse: Parmesan + etwas Pecorino
- Einsatz: Zu Kartoffelgerichten, Eintöpfen, kräftigen Gemüsepfannen.
Lauchgrün
- Geschmack: zwiebelig, leicht süßlich, kann kräftig sein
- Handling:
- Gründlich waschen (Dreck im Schaft).
- Lauchgrün kurz blanchieren, dann ins Pesto.
- Mix-Idee:
- 30–40 % Lauchgrün (blanchiert)
- Rest Kräuter (Petersilie, Karottengrün, Basilikum)
- Nüsse: Walnüsse oder Mandeln
- Käse: Parmesan
- Einsatz: Zu Kartoffeln, in Gemüsepfannen, auf warmem Brot.
Kräuterstiele – bitte nicht wegwerfen
Bei Petersilie, Koriander, Basilikum & Co. kannst du die zarten Stiele super mitverwenden.
- Geschmack: oft intensiver als die Blätter
- Effekt: mehr Aroma, weniger Abfall
- Tipp: Nur die ganz dicken, holzigen Stiele aussortieren, der Rest kann in den Mixer.
8. Pesto als Resteküche 2.0 – drei Beispielrezepte
Zum Schluss noch drei konkrete Baukasten-Varianten, die das Prinzip „Pesto = System“ zeigen.
Karottengrün-Mandel-Pesto
Zutaten:
- 30 g Karottengrün (feine Stiele und Blätter)
- 30 g Basilikum oder Petersilie
- 30 g Mandeln (geröstet)
- 40 g Parmesan
- 1 kleine Knoblauchzehe
- ca. 80 ml Olivenöl
- Salz
Kurz-Zubereitung:
Alles wie im Basisrezept: Mandeln rösten, abkühlen lassen, mit Kräutern, Knoblauch und Salz zerkleinern, Käse unterarbeiten, Öl einlaufen lassen.
Einsatz: Zu Ofengemüse, Kartoffeln, Brot.
Fenchelgrün-Zitronen-Pesto für Fisch
Zutaten:
- 30 g Fenchelgrün
- 30 g Petersilie
- 25 g Mandeln oder Cashews
- 35 g Parmesan
- Abrieb von ½ Bio-Zitrone
- 1 kleine Knoblauchzehe (optional)
- ca. 70–80 ml Olivenöl
- Salz
Kurz-Zubereitung:
Wie gewohnt verarbeiten, Zitronenabrieb zum Schluss einrühren.
Einsatz: Zu gebratenem oder Ofenfisch, Garnelen, hellem Gemüse.
Radieschengrün-Pesto fürs Abendbrot
Zutaten:
- 30 g Radieschengrün (gut gewaschen)
- 30 g Basilikum oder Petersilie
- 30 g Cashews
- 35–40 g Parmesan oder Grana Padano
- 1 kleine Knoblauchzehe
- ca. 80 ml Olivenöl
- Salz
Kurz-Zubereitung:
Wie Basisrezept. Ergibt ein leicht scharfes, super streichfähiges Pesto.
Einsatz: Auf Brot, in Sandwiches, zu Ofenkartoffeln oder als Klecks in einem einfachen Nudelsalat.
Damit hast du jetzt einen vollwertigen Pesto-Baukasten:
- Nuss-Regler: mild, cremig, röstig, herb
- Käse-Regler: rund, salzig, kantig, cremig
- Kräuter-Regler: mediterran, heimisch, wild, fusion
- Resteküchen-Regler: Karottengrün, Fenchelgrün, Radieschengrün, Stiele, Sellerie- & Lauchgrün
Aus einem Rezept wird so ein System, mit dem du jedes Mal ein anderes Pesto baust – ohne jedes Mal bei null anzufangen.

